Synagoge Potsdam
Ein Konzept der Jüdischen Gemeinden Potsdams
Raumprogramm & Raumnutzung
 

   SYNAGOGE   

Die Synagoge ist der größte Versammlungsort der jüdischen Gemeinschaft.
Unverwechselbar soll ihre Rolle als sakral-erhabener Kultort wirken. Neben visuellen Elementen die diesen Eindruck erzeugen, sollen auch akustische Gegebenheiten für sinnliche Erlebnisse vorhanden sein. Allein durch diese beide Eigenschaften soll der Raum seine Besucher vom Alltag „erheben“ und für geistliches Gedankengut öffnen.
Gleichwohl soll der Raum durchdacht geplant werden, um eine vielfältige Nutzung zu ermöglichen. Diese Effizienz im Sinne einer verbesserten Auslastung und Wirtschaftlichkeit soll ohne Beeinträchtigung der o. g. Qualitäten realisiert werden.
 

Raumform
Die erste Synagogenetage hat folgende Form (nicht maßstabgerecht)


A         Hauptteil
B         Hinterer Teil (unter der Frauenempore)
C         Trennwand
 

Raumnutzung

Gottesdienste
  • finden in der Regel im A-Bereich statt (auch Frauenbereich mit flexibler Trennung)
  • in der kälteren Jahreszeit und/oder bei Nutzung durch kleinere Gruppen nur im abgetrenntem B-Bereich
  • bei großen Feierlichkeiten: Männer im A-Bereich / Frauen im B-Bereich
  • bei voller Kapazität: Frauen auf der Frauenempore oder zusätzlich im B-Bereich
Geistlicher Unterricht / Bibliothek
  • Lehrveranstaltungen, Seminare, Kolleg etc. (3 bis 15 Personen) können im Bereich B abgehalten werden
  • Geistliche Bibliothek: neben öffentlich zugänglichen Gebetsbüchern findet sich in abgeschlossenen Glasschränken wertvolle, breitgefächerte geistliche Literatur.
Kulturveranstaltungen
  • vor allem für Musikveranstaltungen ist der Synagogenraum geeignet. Hier sollen neben Soloauftritten und Kammermusik, kleinere Vokal- und Instrumentalensembles auftreten können, nicht zuletzt mit geistlicher Literatur.
  • weiterhin sind Ausstellungen möglich, solange diese nicht den Gottesdienstbetrieb beeinträchtigen.
Versammlungen, Andachten, Zeremonien
  • Die Synagoge ist mit ihrer besonderen Ausstrahlung auch als Ort für Versammlungen, Andachten zu Gedenktagen und für jüdischen Zeremonien zu nutzen.
Offene Synagoge
  • Für Juden, Nichtjuden, Besucher und Touristen
  • Führungen für Touristen und Besucher aus der Region
  •  Vorträge zu verschiedene Themen für Schulklassen und andere Gruppen

• Eine natürliche Beleuchtung durch Fenster ist ausdrücklich erwünscht. Fenster zur Straßenseite sollten offenbar sein und damit eine akustische Verbindung und Sichtkontakt zum öffentlichen Raum ermöglichen. Dadurch wird die Aktivität in der Synagoge im Sinne eines lebendigen Ortes vom öffentlichem Raum wahrgenommen.
• Männer und Frauen sitzen während des Gottesdienstes geteilt mit einer Sichttrennung. Vor allem die Männer sollen (aus Keuschheitsgründen) keinen direkten Blick zu den Frauen haben. Die Frauen sollen aber die Abläufe des Gottesdienstes verfolgen können. Der Frauenbereich kann durch eine Empore über dem hinteren Synagogenbereich gestaltet werden.
• Die Betenden sitzen in Richtung Thoraschrank in parallelen Reihen. Flexible Bestuhlung ist für eine vielfältigere Nutzung erwünscht.
• Die Synagoge soll ein Raum sein, in dem man sich gern aufhält, ein erhabener Raum, der den Menschen inspiriert und von seinem Alltag erhöht. Gleichzeitig ist es ein praktischer Raum für lebendige, handlungsreiche Gottesdienste, in dem sich Erwachsene und Kinder bequem bewegen können. Es soll ebenfalls ein Raum sein, in den man gern als Besucher eintritt, ohne gleich durch zu große Intimität abgeschreckt zu werden.

  
 
 
   SAAL   

Gemeindesaal / Veranstaltungssaal / Öffentlicher Raum

Ein großer öffentlicher Saal (Gemeindesaal / Veranstaltungssaal / Öffentlicher Raum) soll eine Reihe von Aktivitäten ermöglichen, die den sozialen Zusammenhalt der jüdischen Mitbürger untereinander fördern. Dazu soll die Integration der jüdischen und nichtjüdischen Bürger in Potsdam hierdurch auf ungezwungene Weise erfolgen. Der Raum soll als Treffpunkt durchgehend verfügbar sein und für die jüdischen Feierlichkeiten den nötigen Rahmen geben.
 

Raumform

A         öffentliche Cafeteria
B         Veranstaltungsseite (auch trennbar)
C         Service Bereich



Raumnutzung

Gemeindefeiern
Im Leben einer Jüdischen Gemeinde spielen groß angelegte Feierlichkeiten eine wichtige Rolle. Diese finden mehrmals im Jahr zu den jüdischen Feiertagen statt.
• Darunter sabatikal*: Neujahr (Rosh-Hashana), Laubhüttenfest (Sukkot), das Passach-Fest, das jüdische Wochenfest (Schawuot),
• und nicht-sabatikal: Lichterfest (Chanukka), Tu Bishwat, der „jüdische Fasching“ (Purim), Lag Baomer.
 
*unter „sabatikal“ sind alle Restriktionen zu berücksichtigen, die nach dem jüdisch-orthodoxen Gesetz definiert sind. Das wesentliche hierbei ist das Verbot der Betätigung von stromversorgten Geräten- direkt oder indirekt. Klimaanlagen und Beleuchtung müssen ausschließlich automatisch geregelt werden - unabhängig vom menschlichen Bedienung.
 
Zu diesen Feiertagen ist es oft üblich, große Feiern unter Beteiligung der ganzen Gemeinde zu veranstalten. Diese Feierlichkeiten beinhalten oft drei Teile:


       1. Rituelle/religiöse Aktivität (Gottesdienst oder Lesung)
       2. Festmahl
       3. Kulturprogramm bzw. Unterhaltung 

Ein Saal soll Punkte 2. & 3. unbedingt ermöglichen und in unmittelbarer Nähe zu dem Raum (Synagoge) stehen, in dem Punkt 1. stattfindet.
Ebenfalls ist die unmittelbare Verbindung zu einer Großküche unverzichtbar.
 
Bei einer geschätzten Anzahl von 800-1.000 Juden in Potsdam (abgesehen von nichtjüdischen Familienmitgliedern), ist eine Beteiligung von 150-200 Menschen in solchen Veranstaltungen durchaus realistisch und regelrecht auch erwünscht.
 
Zu berücksichtigen ist:
•  Die Möglichkeit der Realisierung einer Tischplatzierung von bis zu 150 Teilnehmern.
• die Einrichtung einer Darstellungsfläche/Bühne (Kindertheater, Kinderchor, andere darstellerische Einlagen, Band etc.) bzw. Tanzfläche.
• Die Realisierung von Licht- und Beschallungstechnik
• Stauräume in unmittelbare Nähe für Tischgarnitur, Technik & Zubehör

 
Großveranstaltungen
Veranstaltungen mit 50-150 Teilnehmern
  • Kino
  • Private Veranstaltungen aus dem Lebenskreis:
  • Brit (Beschneidungen), Bar Mitzwa (Jüdische Konfirmation), Hochzeit, Geburtstage etc.
  • Kleinkunst: Lesungen, kleine Konzerte, Kabarett
  • Ausstellungen
  • Seminare, Tagungen, Versammlungen, Vorträge etc.
 
Vermietungen
  • an interessierte Institutionen bzw. private Personen
 
Öffentliches Café
  • ein tagsüber offenes Internet-Café als Treffpunkt
  • Verpflegungsmöglichkeit für Besuchergruppen, Touristen, Kursteilnehmer und Personal
  • ein kleines Sortiment koscherer Produkte

 
   AKTIVITÄTSRÄUME   
 
Es werden folgende Räume realisiert:
  1. großer Aktivitätsraum (gleich Frauenempore)
  2. Aktivitätsraum 1 („Kunstraum“)
  3. Aktivitätsraum 2 („Seminarraum“)
  4. Jugendkeller (KG)
  5. Sportraum (KG)
  6. dazu Bereich-B der Synagoge
 
Aktivitäten:
Lernen: (Aktivitätsraum 2 & Synagoge)
Für Weiterbildung und vielfältigen Unterricht sind Räume mit guter Ausstattung für pädagogische Zwecke notwendig
  • Sprachkurse: Hebräisch & Deutsch
  • EDV-Kurse
  • religiöse Weiterbildung: Tora, Talmud, Schulchan-Aruch etc. ...
  • Weiterbildung: Einführung ins Judentum, Sitten & Gebräuche
  • Sondervorträge: für Schulklassen, Studenten und andere Gruppen
Sport: (großer Aktivitätsraum & Sportraum)
Sowohl aus gesundheitlichen als auch aus sozialen Gründen im Gemeindeleben erwünscht:
  • Seniorensport, Seniorentanz, weitere Tanzkurse
  • Judo, Tischtennis etc.
Kunst: (Aktivitätsraum 1 „schmutziger Raum“)
Altersübergreifend, eine musische Aktivierung mit guten Möglichkeiten und jüdischem Bezug.
  • Malen und Basteln
  • Handwerk
Musik: (großer Aktivitätsraum / Synagoge)
Instrumentaler und vokaler Bereich:
  • Orchester, Band
  • Kinderchor, Männerchor
Kochen: (Küche)
  • koscheres Kochen für Juden und Nichtjuden, die darüber mehr wissen wollen


-  ein entsprechender Raum für altersgerechte Aktivitäten
(Jugendkeller)Jugendclub:
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Einrichtung:

A
ktivitätsraum 1
Soll eher für künstlerische Aktivitäten sein.
Flexible, variable Möblierung, entsprechend mehr Stauraum.

Aktivitätsraum 2
Soll eher Lernzwecken dienen.
Muss entsprechend möbliert sein mit Tischen, Stühlen, Tafel, Bücherregalen und -schränken.

Jugendraum
Im Kellerbereich, mit altersgerechter Einrichtung, die jugendliche Atmosphäre realisiert.




   Sozialbereich / Dienstleistungen / Verwaltung   
 
Hierzu stehen folgende Räume zu Verfügung:
5  Büroräume
2  größere Büroräume
Bibliothek
Mikwe
Archiv
HWR-Werkstatt
 
Sozialbereich / Dienstleistungen:
Beratungsstelle (größere Büro)
Durch Sozialarbeiter, mit entsprechenden Qualifikationen für die betroffene Zielgruppe.
•   Unterstützung bei Wohnangelegenheiten, beruflichen Fragen, Gesundheitswesen
•   Begleitung für Senioren
•   Sprachliche Unterstützung

Bibliothek
Ausleihbibliothek für nicht-religiöse Literatur

Mikwe
Dusche und Toilettenbereich auch anderweitig nutzbar.
schöne, verlockende Facilitäten
eine Miqwe für Frauen & Männer

 
Verwaltung & Leitung:
 
Gemeindebüro 1: (Büro 1)
Verwaltung, Buchhaltung (später: Vorstand/Geschäftsführung)
 
Gemeindebüro 2: (Büro 2)
Verwaltung, Buchhaltung (später: Sekretariat)
 
Besprechungsraum / Konferenzraum: (größere Büro / Aktivitätsraum 2)
Besprechungen, Sitzungen
 
Hausverwaltung: (Büro 3 & Werkstatt)
technische Leitung
 
Archiv: (im Kellerbereich)
für Dokumente, die aus verschiedenen Gründen im Haus gelagert werden müssen.
 
Zeitungsredaktion & Öffentlichkeit: (Büro 4)
Für die Veröffentlichungen des Zentrums und der Gemeinde(n)