Wirtschaftsförderung
 
 

Wirtschaftsförderung in Ulrichstein

Der wirtschaftlichen Entwicklung Ulrichsteins kommt eine Schlüsselstellung bei der Stadtentwicklung zu. Sie bestimmt die Chancen der Bewohner, am Standort einen Arbeitsplatz und Einkommen zu finden und vom Erfolg der Betriebe hängt ab, in welcher Höhe der Gemeinde Steuereinnahmen zur Verfügung stehen.
Die Unternehmen müssen aber in einem Gesamtkonzept zusammenpassen. Die Förderung des Tourismus z.B. erfordert einen pfleglichen Umgang mit der Landschaft und der vorhandenen Bausubstanz. Positive Impulse für die örtliche Wirtschaft sind weniger durch Zuzug von Betrieben als durch Neugründung und Erweiterung der bestehenden Betriebe zu erwarten.

Um die örtliche Wirtschaft zu stärken und weiter fördern, geht es vor allem darum:

  • Besondere Standortbedingungen nutzen, Tourismus und Windenergie voranbringen!
  • Netzwerke fördern!
  • Betriebsgründung unterstützen!
  • Berufliche Aus- und Fortbildung ausbauen!

Folgende Vorschläge für konkrete Maßnahmen und Lösungsansätze wurden in der Arbeitsgruppe hierzu entwickelt:

  • Förderung des Tourismus: Wohnmobilstandplätze ausweisen

Zunehmend sind Wohnmobile unterwegs, die geeignete Standorte mit entsprechender Infrastruktur für Ver- und Entsorgung benötigen. Auch Camping (mit größeren Wohnzelten) spielt dabei eine Rolle. Dies nützt zwar nicht den Hotels, aber Bäckern, Metzgern und dem Lebensmittel- und Getränkehandel. Es ist zu untersuchen, wo ein Wohnmobilstellplatz oder Campingplatz eingerichtet werden könnte; ein möglicher Standort könnte z.B. am Reiterhof sein.
Hinweis: Auf den ehemaligen Tennisplätzen des Feriendorfes wurde inzwischen ein sehr attraktiver Wohnmobilstellplatz mit kompletter Ver- und Endversorgung für 18 Wohnmobilstellplätze eingerichtet und in Betrieb genommen.

  • Förderung des Tourismus: Werbung für besondere örtliche Angebote

Das Biotop / Naturschwimmbad stellt eine attraktive Badegelegenheit dar, die touristisch noch besser vermarktet werden sollte. Das frische Klima im Vogelsberg schränkt zwar die Nutzungszeit ein, aber an sehr heißen Tagen bietet es umso mehr Erfrischung und Naturerlebnis.
Auch die Nordic-Walking-Strecken sollten stärker beworben werden. Nordic-Walking ist eine sportliche Betätigung um fit zu bleiben, die sich insbesondere bei älteren Menschen zunehmender Beliebtheit erfreut. Gerade ältere Menschen sind an Tourismus in nicht allzu weiter Entfernung von zuhause interessiert.
Entsprechend sollte auch auf die Möglichkeiten von Waldlauf, Wandern und Radfahren in der unmittelbaren Umgebung Ulrichsteins hingewiesen werden. Einige Wanderwege des über 3.000 km großen Wegenetzes des Vogelsberger Höhen-Clubs (VHC) führen durch die Gemarkungen und die Kernstadt Ulrichsteins. Am zentralen Lindenplatz in Ulrichstein kreuzen sich einige der gut ausgeschilderten Wanderrouten. Zu verweisen ist auch auf den Vulkan-Radweg, der von Ulrichstein aus gut erreichbar ist. (www.vulkanradweg.de).

Die Ferienhaussiedlung Burgblick sollte reaktiviert werden. Eine gute Marktchance haben Feriensiedlungen, die mit einem bestimmten Angebot an Infrastruktur insbesondere für Kinder und Tage mit schlechtem Wetter aufwarten können. Die deutschen Mittelgebirge können als Ferienziel auch für Touristen aus anderen europäischen Ländern (z.B. Holland) attraktiv sein. Der derzeitige Standard des Feriendorfes „Burgblick“ kann Ansprüche an ein erweitertes Angebot nur bedingt erfüllen. Zudem ist die Mischung von Ferienwohnungen und Dauerwohnsitzen bzw. rein privat genutzten Ferienhäusern dem Tourismus nicht zuträglich. Ein Potenzial ist aber in einer Ergänzung des Angebots durch Ferienwohnungen in historischen Gebäuden der Ortsmitte zu sehen (s.u. Bauen und Wohnen).

  • Ergänzung der Hotelkapazität

Für größere Seminare im Zentrum für Windenergie sind geeignete Hotelkapazitäten erforderlich, die derzeit nicht ausreichend vorhanden sind. Hier hat die Stadt zwar nur geringe Gestaltungsmöglichkeiten, könnte aber Investoren mit Beratung behilflich sein. Ob das leerstehende ehemalige Hotel für heutige Anforderungen wiederbelebt werden könnte ist fraglich; der attraktive Standort des Hauses käme jedoch für eine Hotelnutzung gut in Frage. Sollte die Bausubstanz nicht wieder nutzbar sein, sollte die Ruine abgebrochen und das Grundstück renaturiert werden.

  • Beratungen für Betriebsübergaben

Für ältere Inhaber von Gewerbebetrieben stellt sich irgendwann die Frage der Betriebsübernahme durch einen Nachfolger. Falls der nicht in der Familie zu finden ist, kann es schwierig werden. Hier könnten in Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer oder der Handwerkskammer Beratungen angeboten werden. Vorzugsweise sollte nach Interessenten in Ulrichstein oder der Region gesucht werden.

  • Unterstützung für Existenzgründer

Für Interessenten aus Ulrichstein und der Region, die sich eine eigene selbständige Existenz aufbauen wollen, könnte Beratung angeboten werden. Zu denken ist an Existenzgründerseminare, die im Innovationszentrum veranstaltet werden könnten.

  • Netzwerkpflege: Arbeitskreise der örtlichen Unternehmer

Erfolgreiches wirtschaftliches Handeln setzt Informationen und Kontakte voraus. Die örtlichen Unternehmer sollten daher motiviert werden, auf einer wenig formellen Ebene Kontakte zu pflegen. Zu denken ist auch an Arbeitskreise, die sich mit bestimmten gemeinsam interessierenden Themen beschäftigen wie Werbung, Logistik, Nachwuchsförderung, Standortsicherung etc. Daraus können gemeinsame Projekte wie auch geschäftliche Kooperationen entstehen.

  • Ausbildungsförderung für die Betriebe stärken

Bei einer rückläufigen Bevölkerungsentwicklung wird es für Unternehmen im ländlichen Raum zunehmend bedeutsam, genügend qualifizierte Arbeitskräfte zu Verfügung zu haben. Die Betriebe sollten daher angeregt werden, junge Leute durch Ausbildung zu qualifizieren.
Hinweis: Die Stadt Ulrichstein hat bereits seit 2006 Ausbildungsförderungsricht- linien angestrebt. Seminare zu erneuerbarer Energien im Zentrum für Windenergie
Unternehmerische Innovationen setzen Wissen voraus. Energie aus Biorohstoffen und Windenergie sind Zukunftsthemen, die für Investoren und Techniker von Interesse sind. Es sollten daher in Zusammenarbeit mit Trägern technischer und beruflicher Fortbildung, z.B. der Handwerkskammer und Berufsfachschulen Seminare veranstaltet und überregional beworben werden.

  • Seniorpaten zur Unterstützung bei der Berufswahl

Erfahrene Handwerker, die nicht mehr erwerbstätig sind, sollten gewonnen werden, Erfahrungen aus ihrem Beruf an junge Menschen weiterzugeben, um sie bei der Berufsfindung zu unterstützen. Dies könnte z.B. in Zusammenarbeit mit der kommunalen Jugendarbeit organisiert werden.

  • Förderung des Einzelhandels: Einkaufsbus nach Ulrichstein

Für ältere Menschen ohne eigenes Fahrzeug kann es beschwerlich sein, die täglichen Einkäufe zu erledigen. Dies betrifft insbesondere die Menschen in den Ortsteilen. Um diesen eine Gelegenheit zum Einkaufen zu geben, könnten regelmäßige Busfahrten nach Ulrichstein organisiert werden.

  • Fahrgemeinschaften organisieren

Eine andere Möglichkeit, die eigene Mobilität kostengünstig zu verbessern, ist die Bildung von Fahrgemeinschaften. Dies ist vor allem für Berufstätige mit gleichem Arbeitsort von Interesse. Aber auch Einkaufsfahrten z.B. nach Schotten oder Lauterbach oder auch Gießen und Fulda, für Einkäufe oder Erledigungen, aber auch für die Wahrnehmung kultureller Angebote wie Kino, Theater etc., ließen sich gemeinsam organisieren. Dies dient auch der Netzwerkbildung zur bürgerschaftlichen Selbstorganisation von Dienstleistungen.

  • Bessere technische Infrastruktur für Informations- und Kommunikations-Technologie um Computerarbeit zu erleichtern.

Die Infrastruktur für Informations- und Kommunikations-Technologie ist in Ulrichstein unzureichend. Eine Verbesserung der Anbindung ist zumindest für die Ortsteile noch dringlich, damit Ulrichstein nicht wirtschaftlich ins Hintertreffen gerät. Telearbeit ist angesichts des Standorts eine Chance für Ulrichstein, die ist wesentlich auf schnelle Internetverbindungen angewiesen.
Hinweis: Die Kernstadt Ulrichstein und ihr Gewerbegebiet verfügen über eine Netzgeschwindigkeit von 16.000 kbit/s.

Quelle:

http://www.iwu.de/fileadmin/user_upload/dateien/wohnen/091123_Ulrichstein_IWU_Bericht.pdf
 

 
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