Handlungsziele
 
 

Bürgerberatung Demografischer Wandel Ulrichstein

Handlungsziele: Was kann konkret für die Zukunft des sozialen Gemeinwesens getan werden?

Das Engagement der Bürger für ihr Gemeinwesen wird in der Zukunft noch mehr gebraucht werden, wenn es darum geht, Dienste zu organisieren und Unterstützung zu leisten, die von der Kommune alleine nicht oder nicht im erforderlichen Umfang geleistet werden können.
Das Hauptproblem der demografischen Entwicklung ist dabei aber gerade, dass die Zahl der Bewohner der aktiven Jahrgänge zurückgehen, die der über 60-Jährigen und der Hochbetagten dagegen stark ansteigen wird. Folge des demografischen Wandels ist es aber nicht nur, dass Menschen ein höheres Lebensalter erreichen, sondern dass viele auch im Rentenalter noch sehr aktiv sind. Und sie haben dann auch Zeit. Dieses Potenzial sollte künftig stärker gefördert und in die bürgerschaftlichen Aktivitäten einbezogen werden.

Neben der Motivierung der Bürger Ulrichsteins zu mehr Engagement wird eine Perspektive auch darin bestehen, Neubürger für Ulrichstein zu gewinnen. Neben den Möglichkeiten von attraktiven Wohnangeboten wird dabei eine Rolle spielen, wie es gelingt, Neubürger in die örtlichen Strukturen zu integrieren.
Es sollte alles getan werden, sie in der Gemeinde auch langfristig zu binden und das Gefühl zu vermitteln, willkommen zu sein.
Alle Zielsetzungen zeugen von der Notwendigkeit, die Bürgergesellschaft in Ulrichstein zu stärken, damit die sozialen Aufgaben der Zukunft gelöst werden können. Mehr Engagement mit neuen Inhalten und mit einem erweiterten Kreis Engagierter ist die Voraussetzung für ein funktionierendes Gemeinwesen.

Vor dem Hintergrund der Analyse von Stärken und Schwächen stellen sich mit Blick auf den demografischen Wandel im Themenfeld Soziales und Kultur folgende Aufgaben:

  • Menschen zum Engagement bewegen!
  • Bürgerschaftliches Engagement in kommunales Handeln einbinden!
  • Neubürger einbeziehen!
  • Aktivitäten der Senioren einbeziehen!
  • Versorgung der Senioren verbessern und für die Zukunft sichern!
  • Soziale Infrastruktur anpassen!
  • Familien entlasten!
  • Öffentlichkeit verstärkt informieren!
  • Ängste vor „Neuem“ und „Neuen“ abbauen!

Folgende konkrete Maßnahmen- und Lösungsansätze wurden in der Arbeitsgruppe hierzu entwickelt:

  • Begrüßung und Information der Neubürger
    Neubürger sollten vom Bürgermeister persönlich begrüßt werden. Für sie sollte eine Informationsbroschüre zusammengestellt werden mit allen Informationen, die für das Leben in Ulrichstein von Interesse sein können, und mit Nennung von Ansprechpartnern für die unterschiedlichsten Anliegen. Solche Informationen finden sich zwar auch im Internet; das Überreichen einer Broschüre, die wie ein Telefonbuch zuhause bereit liegen kann ist aber auch eine Geste, die dem Neubürger vermit- telt, dass man ihn wichtig nimmt.
  • Einbindung der Neubürger in die örtliche Gemeinschaft
    Information allein ist aber nicht alles. Neubürgern sollten auch konkrete Angebote zum Mitmachen als erstem Schritt zur Integration gemacht werden: z.B. Schnup- perkurse in den Vereinen, persönliche Einladung zu Festen, Feiern und Veranstaltungen.
  • Netzwerke zur Versorgung der Senioren aufbauen
    Bereits heute gibt es viele Ansätze der Unterstützung und Versorgung auf Gegenseitigkeit. Hier sollten Netzwerke geschaffen bzw. verstärkt und ausgebaut werden. Es könnten z.B. Hilfsbörsen eingerichtet werden, bei denen Nachfragen und Angebote von Hilfen vermittelt werden könnten.
  • Tagespflegeangebote weiter ausbauen und öffnen
    Die bestehenden Angebote der Tagespflege und der Essensversorgung sollten dem wachsenden Bedarf entsprechend ausgebaut werden. Sie sollten auch für weitere Interessenten geöffnet werden. Dies dient der Versorgung und verbreitert die wirtschaftliche Basis der Dienstleistungen.
  • Kommunikation im Gemeinwesen fördern
    Für die Kommunikation und das Zusammentreffen aller Bevölkerungsteile sollten mehr Möglichkeiten geschaffen werden. Wünschenswert wären solche Treffpunkte und Orte für zwanglose gesellige Zusammenkünfte sowohl im Freien wie auch in Gebäuden. Zu denken ist an einen Generationenplatz, an dem sich Alt und Jung treffen kann und der für unterschiedliche Altersgruppen attraktiv ist, z.B. sowohl für Mütter mit kleinen Kindern wie auch für Senioren. Auch ein Internet- und Treffcafé für alle könnte z.B. im Zollhaus eingerichtet werden. Für die Stadtteile könnte als ehrenamtliche Sozial- und Kulturinitiative ein „wanderndes Treffcafé“ eingerichtet werden, das durch die Stadtteile wandert und jeweils an festen Terminen geöffnet ist.
  • Neue Lebens- und Wohnformen im Alter anbieten
    Angebote an neuen Lebens- und Wohnformen könnten die bisherigen ergänzen. Zu denken ist an einen Seniorenbauernhof, an Mehrgenerationenwohnen, an flexible Wohnformen für die Mehrgenerationen-Familie etc. Solche Konzepte könnten vorbereitet und konkretisiert werden und je nach Nachfrage realisiert werden. Dazu könnten ggf. auch historische Gebäude genutzt werden (s.u. Bauen und Wohnen).
  • Familien entlasten
    Bisher lastet die Versorgung älterer Menschen wesentlich auch auf den jungen Familien der nachwachsenden Generationen. Je weniger Schultern diese Aufgabe tragen werden, desto schwerer wird die Belastung. Die Entlastung von Familien dient daher auch dazu, die Versorgung der älteren Menschen zu unterstützen. Entlastung kann durch vermehrte Tagespflegeangebote für die zu versorgenden älteren Familienmitglieder gegeben sein aber auch durch Kinderbetreuung und Haushaltshilfe.
  • Die Öffentlichkeit aktuell und umfassend informieren
    Das örtliche Gemeinwesen lebt von Informationen. Je besser die Bürger über alles informiert sind, was in der Gemeinde vorgeht, desto besser können sie sich mit ihren spezifischen Kenntnissen und Fähigkeiten einbringen. So könnte z.B. in das städtische Informationsblatt eine Anlage mit aktuellen Informationen über Vereine, Gruppen und Verwaltungsstellen eingelegt werden. Informationen könnten auch gezielt an bestimmte Gruppen verschickt werden, z.B. könnten Betreuungs- und Angebotshinweise an junge Eltern versandt werden. An Neubürger könnte ein Informationsheft zur Probe versandt werden. Informationen über Immobilien wie Bauplätze und Hausangebote könnten gezielt Neubürgern, jungen Ehepaaren und Familien zugeschickt werden. Auch der Internetauftritt der Stadt Ulrichstein ließe sich in dieser Hinsicht verbessern; für die Stadtteile könnten eigenständige Stadtteilseiten eingepflegt werden.
  • Menschen zum Engagement motivieren
    Bürgerschaftliches Engagement wird in Zukunft verstärkt gefragt sein und sollte entsprechende Unterstützung und Anerkennung erfahren. Dazu sollte die „Freiwilligenagentur Alsfeld“ eingebunden werden. Die Bürger sollten ermutigt werden, neue Ideen zu entwickeln. Dazu könnte z.B. ein Wettbewerb „Neue Ideen für Ulrichstein“ zu bestimmten Fragen ausgeschrieben werden, z.B. zur Essensversorgung allein lebender älterer Menschen.
    Verstärkt sollten Menschen dazu bewegt werden, sich zu engagieren und aktiv zu sein bzw. zu bleiben. Das bürgerschaftliche Engagement kann nicht allein von wenigen Aktiven getragen werden. Auch die Menschen „in der zweiten Reihe“ sollten daher gezielt und persönlich angesprochen werden. Bei den Bürgern sollten Ängste vor „Neuem“ und „Neuen“ abgebaut werden.
  • Verstärkter Austausch der Ortsbeiräte untereinander.
    Die Ortsbeiräte sind wichtige Agenturen für die Willensbildung und der Verständigung über die Interessen der einzelnen Stadtteile. Zur Unterstützung ihrer Arbeit wäre ein verstärkter Austausch auch zwischen den Ortsbeiräten sinnvoll. Ähnliche Probleme könnten möglicherweise gemeinsam besser gelöst werden.
  • Vereinsangebote erweitern und neu strukturieren.
    Es ist zu prüfen, wieweit die Vereinsangebote für die Belange einer älter werdenden Gemeinschaft erweitert und ggf. neu strukturiert werden könnten. Zu denken ist auch an neue vereins- und gruppenübergreifende Gemeinwesen-Initiativen mit eigenen Trägerschafts- und Organisationsfunktionen, die sich mit den Aufgabenstellungen des demografischen Wandels auseinandersetzen.
     
Lesen Sie hierzu die gesamte Studie:
 

 
 
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