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Impressum:
Geschäftsführer: Ulrich Lange
Burgblick 3
35327 Ulrichstein
Tel. 06645 - 918789
AVIB_Ulrichstein@yahoo.de
UStNr: 029 250 75967
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Wir informieren zum Thema
"Neue Wohnformen für Senioren"!
Arbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz im Bildungs- und Erziehungswesen gemn.e.V.
Büro: Burgblick 3 35327 Ulrichstein
Tel.: 06645/918789 Mobil: 0170/ 5513947
Email: AVIB_Ulrichstein@t-online.de
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Tel. 06645-918789
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Neue Wohnformen für Senioren... (K)ein Thema für eine Verbraucherberatungsstelle?
Neue Wohnformen für Senioren...
...ein Thema für eine Verbraucherberatungsstelle?
Zugegeben: Als wir vor fast drei Jahrzehnten die Arbveitsgemeinschaft Verbraucherschutz im Bildungs- und Erziehungswesen (AVIB) gemn. e.V. gründeten, hatten wir Fragen neuer Wohnformen für Senioren noch nicht "auf dem Zettel". Schwerpunkt unserer Arbeit war die Aufklärung von Eltern und Schülern über Angebote und Risiken der Internatserziehung in Deutschland. Wie sich Anfang des Jahres 2010 durch die medienweite Berichterstattung über inflationären sexuellen Missbrauch und Gewalt in staatlichen, kirchlichen und privaten Einrichtungen zeigte, war dies von Anfang an eine wichtige und notwendige Aufgabe, der wir uns als engagierte Bürger durch "Selbstbeauftragung" stellten.
Jetzt also ein weiterer Schwerpunkt "Neue Wohnformen im Alter". Betrachtet man das Thema genauer, geht es auch hier um die Organisation von Betreuung. Nur ist deren Richtung eine andere. Das Internat stellt - stellvertretend und in Ergänzung der traditionellen Familie - im Idealfall ein aufmerksames und in vielem reguliertes Umfeld für die Jüngsten zur Verfügung und entlässt die ihm Anvertrauten nach und nach in einem zunehmend größere Selbständigkeit und Eigenverantwortung. Das Ziel ist die Vorbereitung auf ein erfülltes Leben als mündige Staatsbürger bzw. Mitglieder einer Erwerbsgesellschaft (Berufstüchtigkeit).
Umgekehrt ist es bei der Institutionalisierung neuer Wohnformen im Alter. Hier führt der Weg vom vollmündigen Erwachsenen, der sein Leben autonom führt und alle lebenswichtigen Entscheidungen unabhängig trifft, über verschiedenen Phasen der Unterstützung und Hilfe hin zu einem Zustand, der es unter Umständen erforderlich macht, dass die "Pflegenden" Entscheidungen treffen, die der alternde Mensch allein nicht mehr treffen kann.
Die Grundidee der "neuen Wohnformen" ist aber gerade, dem älter Werdenden den Erwachsenenstatus, Selbständigkeit und Autonomie, so lange es irgend geht zu erhalten! Der rechtzeitigen Entscheidung kommt hierbei eine maßgebliche Bedeutung zu. Gerade den "jungen Alten", die auch nach dem Ausscheiden aus dem Beruf noch in Vollbesitz ihrer geistigen und körperlichen Kräfte sind, soll das Angebot der rechtzeitigen Weichenstellung gemacht werden - bevor die Umstände dazu führen, dass unter Problemdruck nur "zweitbeste Lösungen" realisiert werden können oder sogar Angehörige oder Fremde Entscheidungen treffen müssen, der alternde Mensch fremdbestimmt wird.
Verbraucherschutz im Bereich von Betreuungseinrichtungen bedeutet vor allem zu untersuchen, welche konzeptionellen Lösungen den Bedürfnissen älterer Menschen in der Übergangsphase vom autonomen "Selbstversorger" zum Hilfs- und Betreuungsbedürftigen am besten gerecht werden. Der Qualitätsmaßstab ist hierbei die Lebensqualität, die durch geeignete Wohnmodelle, Formen des Zusammenlebens oder Unterstützungs- und Pflegeangebote erhalten oder sogar neu gewonnen werden kann. Denn viele der Älteren sind heute so genannte "Singles". Mit dem Ausscheiden aus dem Beruf stellt sich das Problem der Einsamkeit, der sozialen Isolation ein. Immer mehr Menschen müssen sich zudem mit dem Renteneintritt materiell stark einschränken. Durch preiswertes Wohnen, selbstorganisierte Nachbarschaftshilfe und gemeinsames Wirtschaften können solche Härten stark abgemildert werden.
Wir von der AVIB gemn. e.V. wollen mit unseren Aktivitäten dazu beitragen, die Erkenntnisse der vielen Initiativen, die sich inzwischen mit neuen Wohnformen im Alter beschäftigen, zu bündeln und die besten Lösungen in praktischer Anschauung dem interessierten Publikum zugänglich zu machen. Daher unterstützen wir das Projekt "Wohnpark Burgblick Ulrichstein" als eine Art Ideenpool und Modell für sinnvolle Lösungen. Die Basis liegt dabei zwar immer im Bereich der "richtigen" Architektur und Organisation der technischen Abläufe. Wir wissen aber aus langjähriger Erfahrung, dass institutionelle Lösungen mit einem "Geist" beseelt werden müssen, der aus Bürgersinn, Hinwendung zum Mitmenschen und Hilfsbereitschaft entsteht. Ein wesentlicher Inhalt unserer Beratungstätigkeit soll darin bestehen, darüber aufzuklären, wie die richtige technisch-organisatorische Lösung durch Mitbeteiligung und Aktivierung aller beteiligten Menschen "belebt" werden kann.
Liebe Besucherinnen und Besucher!
Mit dieser Seite widmet sich die AVIB gemn.e.V. einem neuen Aufgabenfeld neben Internaten und Schülerheimen. Dass der Schwerpunkt "Neue Wohnformen für Senioren" von unserem ursprünglichen Arbeitsgebiet gar nicht so weit entfernt ist, können Sie beim Öffnen der Rollbox mit dem Titel "...(k)ein Thema für eine Ver- braucherberatungsstelle?" über diesem Textblock nachlesen.
Wie Sie sehen werden, geht es hier nicht um "graue Theorie". Wir bringen uns als gemeinnützige Einrichtung des Verbraucherschutzes ganz bewusst ein in den öffent-lichen Diskurs um bürgerschaftliches Engagement in einer Bürgergesellschaft, wie es vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der sozialpolitischen Her-ausforderungen der Zukunft von Wissenschaft, Politik, Gewerkschaften, Sozialver- bänden usw. allenthalben gefordert wird.
Im Vordergrund steht hier die Gestaltung der örtlichen Verhältnisse an unserem Vereinssitz, dem ehemaligen Ferienpark Burgblick in Ulrichstein. "Den Wandel gestalten!" Diese Aufforderung, die ausgeht von der im Auftrag der Stadt Ulrichstein 2008 erstellten Studie "Demografischer Wandel auf dem Lande - Perspektiven für Ulrichstein" (siehe auch die Zusammenfassung weiterer Einzeler- gebnisse der Studie im Seitenmenü), möchten wir gern durch eigene konkrete Vorschläge und Angebote zur Mitarbeit aufnehmen (siehe Textblock "Den Wandel gestalten"). Ferner wollen wir uns auch auf der Ebene der Kreispolitik einbringen, indem wir den Dialog zwischen Kreisverwaltung und Bürgerschaft aufgreifen und uns mit anderen Gruppen engagierter Bürger vernetzen. Siehe hierzu auch unsere Seite "Seniorenvertretungen im Vogelsbergkreis".
Unser konkreter Beitrag auf örtlicher Ebene besteht in der Entwicklung des Projekts "Wohnpark Burgblick Ulrichstein" (siehe auch die entsprechenden Unterseiten im Menü). Hierbei geht es - ganz im Sinne der zitierten Studie - nicht nur um ein Angebot an alternativen Wohnformen für Senioren, sondern zugleich um einen Beitrag zur Verringerung der Leerstände gerade im Kernstadtgebiet Ulrichstein und eine Neubelebung des Ferienparks Burgblick, der seine touristische Bedeutung weitgehend eingebüßt hat. Inzwischen wurde eine Initiativgruppe gegründet, die das Projekt zügig voran bringen möchte und der wir selbstverständlich mit einem Vertreter angehören. Über die neuesten Entwicklungen informieren die Seiten
Wie sich vielfach gezeigt hat, sind Kommunen, Verwaltungen und teilweise auch soziale Einrichtungen auf die aktive Mitwirkung engagierter Bürger nicht vorbereitet, insbesondere wenn sie nicht nur Lückenbüßer für ausfallende staatliche Daseinsvorsorge sein, sondern mit Ideen und Aktionen gezielt Einfluss nehmen wollen. Die Bürgerbeteiligung wird zwar von den politischen Akteuren zunehmend in den Vordergrund gestellt, bleibt aber doch mehr oder weniger Lippenbekenntnis. Häufig genug werden zur Mitarbeit bereite Bürger frustriert, weil man ihre Anregungen und Angebote zwar freundlich zur Kenntnis nimmt, aber anschließend einfach so weiter macht wie bisher. Man lässt das bürgerschaftliche Engagement unter Umständen absichtlich ins Leere laufen, denn der Bürger stört im Grunde die routinierten Abläufe der Verwaltung und der politischen Gremien, ja er gefährdet unter Umständen sogar die Projekte und Ziele bestimmter Interessengruppen und ihrer politischen "Ausführungsorgane". Soll er doch froh sein, wenn er mal seine Meinung sagen darf!
Wenn es aber Wirklichkeit werden soll, dass nicht der Staat, sondern die Gesellschaft sich zunehmend zum Ort der Lösung sozialer Probleme entwickelt, dann bedarf es - wie Warnfried Dettling es bereits vor über einem Jahrzehnt festgestellt hat (siehe Beitrag in der Rollbox unten) - eines Ausbaus des Subsidiaritätsprinzips, der Dezentralisierung von Entscheidungsprozessen und Hilfsangeboten sowie einer Kultur der Anerkennung für ehrenamtliches Engagement, die sich nicht im Totloben einer "von oben" angeleiteten Partizipation erschöpft. Ein Klima des "hilfreichen Beistands von oben für die kleineren Einheiten unten" (Dettling) muss auch im Vogelsbergkreis und in der Stadt Ulrichstein erst noch geschaffen werden. So bedarf es einer engagementfördernden Infrastruktur aus Bürgerstiftungen, Kontakt- und Info-Stellen, Beiräten, Bürgertreffs usw. Laienarbeit, die wirkungsvoll und effektiv sein soll, kann zudem ohne die Unterstützung hauptamtlichen "Fachpersonals" nicht auskommen. Auf der Ebene bestehender sozialer Einrichtungen müssen die ehrenamtsfeindliche Überstandardisierung und Überbürokratisierung abgebaut werden.
Wer die "Beispiele für Bürgerengagement in anderen Städten/Regionen" (siehe letzter Textblock dieser Seite) aufmerksam durchgeht, muss feststellen, dass die Partizipation engagierter Bürger im Vogelsbergkreis leider keine durchgängige Erfolgsgeschichte ist. Viele Aktivisten der ersten Stunde sind inzwischen müde geworden. Die Seite der Freiwilligenagentur Alsfeld lässt sich nicht mehr aufrufen. Die letzte Aktualisierung der Seite des Bürgernetzwerks 2020 stammt aus dem Jahr 2010. Per Anfrage war zu erfahren, dass man die Aktivitäten eingestellt habe - mangels ausreichender Resonanz zum Thema "Neue Wohnformen".
Dies zeigt eindeutig: Was "von oben" in Richtung engagementförderndes Klima getan wird, ist bei weitem nicht ausreichend und nicht selten wohl sogar kontraproduktiv. Wir setzen uns dafür ein, dass sich dies ändert. Denn die Zeit ist nicht nur reif. Sie droht davon zu laufen!
U. Lange
Weitere Informationen:
Wandel gestalten!
"Durch bürgerschaftliches Engagement kann auch im sozialen Bereich vieles erreicht werden, was den Kommunen oder sozialen Einrichtungen heute nicht mehr möglich ist." (N. Franzen)
"Alle Zielsetzungen zeugen von der Notwendigkeit, die Bürgergesellschaft in Ulrichstein zu stärken, damit die sozialen Aufgaben der Zukunft gelöst werden können. Mehr Engagement mit neuen Inhalten und mit einem erweiterten Kreis Engagierter ist die Voraussetzung für ein funktionierendes Gemeinwesen." (De- mografischer Wandel im ländlichen Raum, Perspektiven für Ulrichstein, S. 47 f.)
"Bürgerschaftliches Engagement wird in Zukunft verstärkt gefragt sein und sollte entsprechende Unterstützung und Anerkennung erfahren. Dazu sollte die "Freiwilligenagentur Alsfeld" eingebunden werden. Die Bürger sollten ermutigt werden, neue Ideen zu entwickeln. Dazu könnte z.B. ein Wettbewerb „Neue Ideen für Ulrichstein“ zu bestimmten Fragen ausgeschrieben werden, z.B. zur Essensversorgung allein lebender älterer Menschen.
Verstärkt sollten Menschen dazu bewegt werden, sich zu engagieren und aktiv zu sein bzw. zu bleiben. Das bürgerschaftliche Engagement kann nicht allein von wenigen Aktiven getragen werden. Auch die Menschen „in der zweiten Reihe“ sollten daher gezielt und persönlich angesprochen werden. Bei den Bürgern sollten Ängste vor „Neuem“ und „Neuen“ abgebaut werden." (Demo- grafischer Wandel im ländlichen Raum, Perspektiven für Ulrichstein, S. 49 f.)
"Es ist zu prüfen, wieweit die Vereinsangebote für die Belange einer älter werdenden Gemeinschaft erweitert und ggf. neu strukturiert werden könnten. Zu denken ist auch an neue vereins- und gruppen- übergreifende Gemeinwesen-Initiativen mit eigenen Trägerschafts- und Organisationsfunktionen, die sich mit den Aufgabenstellungen des demografischen Wandels auseinander- setzen." (Demografischer Wandel im ländlichen Raum, Perspektiven für Ulrichstein, S. 50 f.)
Warnfried Dettling: Bürgergesellschaft als Reformperspektive (klick hier!)
Warnfried Dettling über das Thema „Bürgergesellschaft als Reformperspektive. Eine neue Herausforderung für die Städte“
Quelle: Bericht über die erste Veranstaltung aus der Reihe “Metropolen-Mittag: Gespräche über die Zukunft der Großen Städte“ zum Thema: "Bürgergesellschaft als Reformperspektive" Berlin, 11. Dez. 2003 Hrsg.: Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. http://www.kas.de/wf/de/33.3560/
Die Idee der Bürgergesellschaft sei zu einem neuen Leitbild für die Entwicklung der Städte geworden. Allerdings werde in Zeiten knapper Kassen die Forderung nach mehr „bürgergesellschaftlichem Engagement“ häufig als Ersatzleistung für staatliches Engagement missverstanden. Die Bürger wollten aber nicht als Lückenbüßer angesprochen werden. Vielmehr sei wachsendes bürgergesell- schaftliches Engagement unverzichtbar, um adäquat auf verschiedene gesellschaft- liche „Ausfallerscheinungen“ zu reagieren:
- Wandel der Familien (Entwicklung: ein Drittel einer Generation bleibt kinder- los): Wie sollen z.B. Alltagssolidaritäten erbracht werden, die früher von Familien übernommen wurden?
- Arbeitslosigkeit, verbunden mit einem „Herausfallen aus der Gesellschaft“ > Wie kann der gesellschaftliche Integrationsprozess unterstützt werden?
- längere Lebenszeiten, langes Leben nach der Erwerbsphase, viele ressourcenstarke alte Bürger > Wie kann sich die alte Generation einbringen?
- veränderte Natur sozialer Probleme in Großstädten (z.B. neue Formen der Altenbetreuung, soziales Abstürzen von Stadtteilen, Schul-Schwänzen). Wie können Bürger-Netzwerke zur Problemlösung aktiviert/mobilisiert werden?
Nicht der Staat, sondern die Gesellschaft solle verstärkt zum Ort der Lösung sozialer Probleme werden. Im Zentrum stehe das Prinzip der Subsidiarität/Dezentra-lisierung: „hilfreicher Beistand von oben für die kleineren Einheiten unten.“
Für Dettling ist es unverzichtbar, eine „Kultur der Anerkennung“ für ehrenamtliches Engagement zu erreichen. Diese Förderung eines besseren Klimas müsse von zwei Zielsetzungen begleitet sein:
- Beseitigung der negativen Strukturen: Die bestehenden (sozialen) Einrich- tungen agieren häufig ehrenamtsfeindlich, v.a. durch Überstandardisierung und Überbüro-kratisierung (z.B. in Vorschriften für pädagogische Betreuung). Die komplizierten Regelwerke sind abzubauen, soziale Einrichtungen müssen sich flexibler auf Angebote hilfsbereiter Bürger einlassen.
- Schaffung von positiven Kulturen/Infrastrukturen, in denen Begegnungen stattfinden können, z.B. Bürgerstiftungen, Kontakt- und Info-Stellen. Ehrenamtliche Arbeit braucht hauptamtliche Mitarbeiter im Zentrum. Laienarbeit müsse unter fachlicher Anleitung stattfinden.
Die Bedeutung des bürgergesellschaftlichen Engagements sollte auch in den politischen Strukturen wiederzufinden sein (z.B. durch eine Ansiedlung dieser Themen beim Bürgermeister oder Ministerpräsidenten). Für Dettling sind die Potenziale ehrenamtlichen Engagements in der Gesellschaft noch lange nicht ausgeschöpft. „Bürgergesellschaft“ ist umfassender als „bürgerliche Gesellschaft“ zu verstehen: der wirtschaftliche, kulturelle und politische Bürger wird durch den sozialen Bürger ergänzt.
Beispiele für Bürgerengagement in anderen Städten/Regionen:
Wichtige Info-Links zum Thema Ulrichstein
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